Rückblick auf die Geschichte der SRG Ehingen

(Auszug aus "Festschrift: 50 Jahre Schiedsrichtergruppe Ehingen")
Obmann Hans Heuschmid (1947 - 1955)
Obmann Hans Stöhr (1955 - 1962)
Obmann Hans Braun (1962 - 1972)
Obmann Günter Hutter (1972 - 1978 und 1979 - 1981)
Obmann Josef Wekenmann (1978 - 1979)
Obmann Berthold Schlegel (seit 1981)

 

 

1947: Der Beginn - Obmann Hans Heuschmid (1947 - 1955)

Die Geschichte der SRG Ehingen beginnt im Frühjahr 1947 in Obermarchtal. Aus den ersten Jahren nach der Gründung liegen nur sehr wenige Aufzeichnungen vor. Die Mehrzahl der heutigen SR und viele Fußballfans können sich heute nicht mehr vorstellen, welche Probleme und Schwierigkeiten es mit sich brachte, in den Nachkriegsjahren eine SRG zu gründen. Deutschland lag nach dem Krieg in Schutt und Asche. Überall hatte der Neuaufbau Vorrang und jede verfügbare Arbeitskraft musste dazu ihren Teil beitragen. Viele junge Männer kamen aus dem Krieg nicht mehr nach Hause zurück oder waren durch ihre erlittenen Verwundungen nicht mehr in der Lage, Sport zu treiben. Trotz alledem begann man wieder sporadisch, sich sportlich zu betätigen und vor Allem das Fußballspiel gewann wieder die Beliebtheit, wie dies vor dem Krieg der Fall war. Auf den Wiesen begann wieder der Ball zu rollen; der SR war wieder der gefragte Sportsmann.


Im Frühjahr 1947 trafen sich 7 fußballbegeisterte Männer in der Schlossgaststätte in Obermarchtal, um sich an einem Wochenende als SR schulen zu lassen. Dies waren: Alfred Drescher (Rottenacker), Hans Heuschmid (Schelklingen), Heinz Kotz (Oggelsbeuren), Eugen Teufel (Rißtissen), Franz Spleiß (Rißtissen), Franz Stöhr (Ehingen), Heinrich Ströhle (Schelklingen). Der damalige sogenannte erste Neulingskurs begann am Samstagnachmittag und dauerte bis Sonntagnachmittag. Da gleichzeitig auf dem Sportplatz in Obermarchtal ein Pokalturnier stattfand, musste jeder Neuling nach der theoretischen Schulung als Prüfung eine Halbzeit lang ein Pokalspiel unter den kritischen Augen des Lehrwartes Hoyler aus Reutlingen pfeifen. Anschließend wurde Jedem die Qualifikation zur Leitung von Fußballspielen erteilt.


Die zweite Zusammenkunft fand kurze Zeit später im Gasthaus "Paradies" in Ehingen statt. Zweck der Versammlung war die Gründung des Sportkreises Ehingen. Unter Aufsicht des französischen Sportoffiziers der Besatzungszone Tübingen wurden Max Weinmann (Ehingen) als Sportkreisvorsitzender und Hans Heuschmid als Kreisschiedsrichterobmann offiziell bestätigt.


Das Reisen war damals generell schwierig, für längere Strecken mussten von der reisenden Mannschaft Holz-Gas-Lastwagen angemietet werden, um einigermaßen ausgeruht zum Fußballspielen zu gelangen. Das gleiche Problem hatten auch die SR. Im günstigsten Fall konnten sie mit einem alten Fahrrad den Spielort erreichen. Nach und nach besserten sich die Verhältnisse. So konnten, wenn auch nur mit wenigen Kameraden, Schulungen durchgeführt werden; es stießen nun immer mehr Freunde des Fußballsports zu den Schiedsrichtern des Kreises. Obmann Heuschmid, der auch mehrere Jahre als Lehrwart tätig war, brachte seine Gruppe durch alle Schwierigkeiten und konnte 1955, als er aus beruflichen Gründen zurücktreten musste, an Hans Stöhr aus Ehingen bei der im Sportheim in Schelklingen abgehaltenen Hauptversammlung eine SR-Vereinigung übergeben, die zahlenmäßig zwar gering, aber deshalb nicht weniger leistungsfähig war.

 

 


Obmann Hans Stöhr (1955 - 1962)

Heuschmid's Nachfolger Hans Stöhr baute auf dieser Grundlage die Vereinigung weiter aus. Auf regelmäßiges Abhalten von Schulungen wurde besonders Wert gelegt. Ihm zur Seite stand damals der aus Herbertshofen stammende, junge Lehrwart Georg Huber, der später  (bis zum Jahr 1997) als stv. Vorsitzender die Geschicke des Württembergischen Fußballverbandes entscheidend mitgestaltet hat.

 

 

Obmann Hans Braun (1962 - 1972)

Im März 1962 wurde Hans Braun aus Rißtissen im Gasthaus "Adler" in Ehingen zum Nachfolger von Hans Stöhr gewählt. Bei seiner Amtsübernahme zählte die SR-Vereinigung 43 Schiedsrichter. Durch unvermeidliche Streichungen und Austritte nahm die Gruppe zunächst zahlenmäßig ab und viele Vereine waren mit ihrem SR-Soll im Rückstand. Obmann Braun gelang es in kürzester Zeit, die Situation der Gruppe in quantitativer und qualitativer Hinsicht zu verbessern. Auch das Dasein als "fünftes Rad am Wagen", das die Ehinger SR im Bezirk Donau fristeten, wurde nun abgelegt, was auch im Jahr 1968 die Wahl von Obmann Braun zum Bezirks-SR-Obmann des Bezirks Donau beweist. Von seinem Amtsantritt 1962 bis zu seinem Ausscheiden in 1972 nahmen die jährlich zu besetzenden Spielleitungen von ca. 400 auf ca. 1.150 zu.

 

 

Obmann Günter Hutter (1972 - 1978 und 1979 - 1981)

 Am 11. März 1972 wurde im Gasthaus "Storchen" in Ehingen Günter Hutter aus Ersingen zum Nachfolger von Haus Braun gewählt. Zu diesem Zeitpunkt zählte die SRG Ehingen 53 SR. Die erste Aufgabe des neuen Obmanns und seines neu gebildeten Ausschusses war, das noch im selben Jahr stattfindende 25-jährige Jubiläum vorzubereiten, sowie die noch vom Festausschuss unter Obmann Braun beschlossene Festschrift zu verfassen. Am 7. Oktober 1972 feierten die SR im Gasthaus "Adler" in Ehingen das 25-jährige Bestehen ihrer Gruppe.

 

 

In den folgenden Jahren wurde der Leistungsstand der SR kontinuierlich verbessert. Für die sehr am SR-Wesen interessierten Kameraden wurde eine Fördergruppe eingerichtet, um die die SR speziell auf die Beobachtung vorzubereiten. Dieses Angebot wirkte sich mit der Zeit positiv auf die Leistung und Kameradschaft aus. So ist die Zahl der SR bis 1978 auf 98 angestiegen. Des weiteren hatte man einige Aufsteiger in die 2. Amateurliga; zeitweise pfiffen 5 Kameraden in der 1. bzw. 2. Amateurliga.

 

 

Obmann Josef Wekenmann (1978 - 1979)

Von Oktober 1978 bis April 1979 leitete Josef Wekenmann aus Ehingen-Briel kommissarisch die SRG Ehingen, da Günter Hutter sich beruflich nach Stuttgart verändern wollte. Da sich aber die beruflichen Pläne von Günter Hutter wieder zerschlugen, wurde er bei der Hauptversammlung im April 1979 wieder zum Obmann gewählt. In den 70-er Jahren schwankte die SR-Zahl zwischen 69 und 93.

 

 

Obmann Berthold Schlegel (seit 1981)

Am 26. Oktober 1981 wurde Berthold Schlegel aus Attenweiler-Rupertshofen im Gasthaus "Adler" in Ehingen einstimmig zum Nachfolger von Günter Hutter gewählt. Der neue Obmann war in der Anfangszeit seines Amtes gerade auf dem Höhepunkt seiner SR-Laufbahn und somit einer Doppelbelastung ausgesetzt. Nach der Saison 1979/80 ist er in die Oberliga aufgestiegen und bis zur Saison 1982/83 im DFB-Kader als Linienrichter bei den Gespannführern Peter Corell (Heilbronn), Winfried Walz (Waiblingen) in der 1. Bundesliga und bei Klaus Bodmer (Nattheim), Anton Ulm (Saulgau) und Eugen Schraivogel (Biberach) in der 2. Bundesliga eingesetzt worden. Der neue SR-Ausschuss steckte sich zu Beginn seiner Amtszeit das Ziel, mittel- und langfristig alle Spiele mit neutralen SR besetzen zu können. Dazu war es notwendig, die SR-Werbung zu intensivieren. Mit dem stetigen Zuwachs an SR konnte dies alsbald erreicht werden, obwohl gerade in dieser Zeit die Anzahl der Spiele, vor Allem im Jugendbereich gestiegen ist. Nach dem Neulingskurs Ende 1981 konnte die SRG Ehingen erstmals mehr als 100 SR, nämlich 111, aufweisen.

 

Mit einem Festabend beging die SRG Ehingen am Samstag, 10. Oktober 1987 ihr 40-jähriges Bestehen. Musikalisch umrahmt wurde die Feier von der Jugendmusikschule Ehingen. Über 100 Schiedsrichter, zumeist mit ihren Frauen oder Freundinnen waren gekommen. Als Gäste konnten u.a. Staatssekretär Ventur Schöttle, OB Johann Krieger, der stv. WFV-Vorsitzende Georg Huber, Verbands-SR-Obmann Gottfried Geltenbort, der Sportkreisvorsitzende Heinz Kneer, der Bezirksvorsitzende Kuno Seidenfuß und Obmänner aus der näheren und weiteren Umgebung begrüßt werden.

 

Um den SR-Nachwuchs zu sichern, waren neben der Durchführung der Neulingskurse in der Gruppe weitere umfangreiche Aktivitäten notwendig. Im Rahmen der DFB-SR-Werbewochen im Frühjahr 1995 (sie brachten bundesweit einen erheblichen SR-Zuwachs) haben die SRG des Bezirks Donau einen gemeinsamen Neulingskurs durchgeführt. Neben der Gewinnung von neuen SR haben die Werbewochen auch das Bewußtsein für die SR-Sache in der Sportöffentlichkeit gestärkt.

 

Am 18. Oktober 1997 wurde im Hotel „Adler“ in Ehingen das 50-jährige Bestehen der SRG Ehingen gefeiert. Zu diesem Zeitpunkt gehörten der SRG 127 SR an. Der Festakt wurde vom Streichquartett der Musikschule Ehingen musikalisch umrahmt. Nach den Grußworten der Repräsentanten aus Sport und Politik folgte die Festansprache von Werner Stegmaier, dem damaligen Verbandsschiedsrichterobmann. Bei den anschließenden Ehrungen wurden zahlreiche Schiedsrichter durch Werner Stegmaier und durch Berthold Schlegel ausgezeichnet.

 

Im April 1998 führte die SRG Ehingen ihren Aktionstag im Rahmen der – verbandsweit angesetzten – Schiedsrichtertage 1998 auf dem Sportgelände des SV Unterstadion beim Spiel gegen die SF Kirchen durch. Hier war die SRG mit einem Info-Stand vertreten. Bei einem durchgeführten Preisausschreiben, an dem sich über 110 Zuschauer beteiligt haben und bei dem es galt, 3 Regelfragen zu beantworten, gab es 3 wertvolle Preise zu gewinnen. Im Juli 1998 hat die SRG nach langer Zeit wieder einen Ausflug durchgeführt. Die 40 Teilnehmer werden diesen Tag nach an den Ammersee mit Abstecher in das Kloster Andechs sicherlich noch in guter Erinnerung behalten.

 

Im Januar 2000 hat die SRG Ehingen in Munderkingen ein Hallenturnier für Schiedsrichtermannschaften durchgeführt. Insgesamt haben 15 Schiedsrichtergruppen an diesem Turnier teilgenommen. Sieger wurde die Mannschaft aus Schwäbisch Gmünd, die im Finale gegen Heidenheim gewonnen hatte.Im August 2002 hat sich die SRG Ehingen an der verbandsweit durchgeführten Spendenaktion „Fußballer helfen Sachsen“ beteiligt und so ihre Solidarität mit den durch das  Elbhochwasser im Sommer 2002 geschädigten Sportler in Sachsen bekundet. Durch die Flutkatastrophe der Elbe wurden damals viele Sportstätten nahe der Elbe durch die tosenden Wassermassen verwüstet und zerstört.

 

Im Januar 2004 hat im Sportheim Unterstadion der verbandsweit erste Schiedsrichter-Neulingskurs für Frauen stattgefunden. Unter dem Motto „Fußball braucht Schiedsrichter – Frauenfußball braucht Schiedsrichterinnen“ hat Staffelleiter Harald Feihle in enger Zusammenarbeit mit den Bezirks-Schiedsrichterobleuten Berthold Schlegel, Rüdiger Bergmann und Eugen Schraivogel den Kurs organisiert. Lehrwart dieses Lehrganges war Martin Vonier aus Blaubeuren. Für die Auftaktveranstaltung hatten sich ein Radio-Team von SWR 4 Schwaben Radio und ein Fernsehteam von Südwestrundfunk (SWR) angesagt. Nach der Pause wurden die Teilnehmerinnen und der Lehrwart von einem Reporter vom SWR 4 Schwaben Radio bzw. vom SWR-Fernsehen interviewt. Der Fernsehbericht über den Neulingskurs wurde bereits am Samstag Abend in Südwest BW "Baden-Württemberg Aktuell" ausgestrahlt. Der aufgenommene Beitrag für das SWR 4 Schwaben-Radio wurde am Montagmorgen gesendet. Bei diesem Kurs konnten 12 Fußballerinnen als Schiedsrichterinnen gewonnen werden. Die Hälfte ist heute noch im Einsatz. Eine der damaligen Teilnehmerinnen, Ülfet Car von der SRG Ulm/Neu-Ulm leitet seit der Saison 2007/2008 Spiele in der Herren-Landesliga unter Beobachtung und in der Frauen-Regionalliga. Außerdem ist sie bei Christine Beck in der Frauen-Bundesliga als Schiedsrichterassistentin eingesetzt.

 

Im Juli 2004 hat die Schiedsrichtergruppe Ehingen für die Vereine im Altkreis Ehingen in Ringingen – nach längerer Pause – wieder ein Kleinfeldturnier veranstaltet. Damals haben 16 Mannschaften bei herrlichem Wetter um den Sieg gekämpft. Im Endspiel setzte sich die SG Dettingen gegen den SV Unterstadion durch. Im Mai 2005 durfte SR-Obmann Berthold Schlegel in der SRG Ehingen den Bundesliga- und FiFA-SR Knut Kircher zu einer Schulung der besonderen Art willkommen heißen. Sein kleiner Streifzug durch seine SR-Karriere hat die Schulungsteilnehmer fasziniert und auch tief beeindruckt.

Seit einigen Jahren bereiten sich einige Schiedsrichter zusammen mit ihren Kameraden von der SRG Friedrichshafen und aus Südbaden im Juli bei einem Hüttenaufenthalt in Vorarlberg auf die neue Saison vor.

 

In den letzten Jahren hatte die Schiedsrichter-Erhaltung oberste Priorität, allerdings wurde die Nachwuchsgewinnung nicht ganz vernachlässigt. Durch gezielte Maßnahmen konnte der Schiedsrichterbestand im Großen und Ganzen gehalten werden. Natürlich lässt es sich nicht vermeiden, dass Schiedsrichter nach einigen Jahren mit dem Pfeifen aufhören und die Schiedsrichtergruppe verlassen. Die Austritte konnten aber durch die durchgeführten Neulingskurse aufgefangen werden. In den letzten 5 Jahren ist der Schiedsrichterbestand ständig angewachsen. Vor Allem in den unteren Jahrgangsbereichen konnte in den letzten 3 Jahren ein enormer Anstieg verzeichnet werden. Zu Beginn des Jubiläumsjahres 2007 zählte die SRG erstmals in ihrer Geschichte 150 Schiedsrichter. Im Durchschnitt war die Schiedsrichtergruppe Ehingen in den vergangenen Jahren jeweils mit 4-5 Schiedsrichtern in den oberen Spielklassen unseres Landesverbandes vertreten.

 

Die Schiedsrichter der Schiedsrichtergruppe Ehingen haben in den letzten 10 Jahren insgesamt ca. 6.000 Schulungsabende besucht, fast 26.000 Spiele, beginnend von der F-Jugend an, geleitet und über 500 Beobachtungen durchgeführt. In dieser Zeit mussten die Einteiler leider aber auch fast 3.000 Spielrückgaben der Schiedsrichter bearbeiten; d.h. über 11 % der Spiele mussten mehrfach eingeteilt werden.

 

Das Beobachtungswesen innerhalb des Württembergischen Fußballverbandes hat sich grundsätzlich bewährt. Auch Schiedsrichter der SRG Ehingen sind im Beobachterstab des wfv vertreten. Mehr und mehr gewinnt neben der Beurteilung der Spielleitung, der Leistungs- und Regelprüfung auch die Persönlichkeit und das Verhalten eines Schiedsrichters für sein Weiterkommen an Bedeutung. 8 Beobachter haben in den vergangenen 10 Jahren 526 Beobachtungen durchgeführt.